Vom 7. bis 10. Juli dieses Jahres fanden in Freiburg Flugversuche statt, bei denen die neuesten Ergebnisse des FORTWIHR-Teilprojektes Allwetter-Flugführung mit computergenerierter synthetischer Sicht (Projektbereich 2) im praktischen Einsatz erprobt wurden.
Daran beteiligt waren zwei Mitarbeiter des Lehrstuhls für Flugmechanik und Flugregelung der TUM, Klaus Dobler und Peter Hermle, sowie ein Mitarbeiter des Lehrstuhls für Informatik V der TUM, Andreas Paul. Das Testflugzeug (eine Dornier 128) sowie Piloten und Techniker stammten von der TU Braunschweig. Die Flugversuche wurden in Zusammenarbeit mit der Firma ESG durchgeführt, die durch ein dreiköpfiges Team vertreten war.
Bei den Testflügen konnte sich der Pilot praktisch nur an einem LCD-Display orientieren, das von der ESG zur Verfügung gestellt wurde. Dieses LCD war so in Augenhöhe vor dem Piloten montiert, daß es fast sein ganzes Gesichtsfeld ausfüllte. Auf dem Display wurde die synthetische Sicht angezeigt, die eine graphische Rekonstruktion der umgebenden Landschaft erzeugt. Mehrere erfolgreiche Tiefflüge durch das Kinzigtal haben bestätigt, daß alle Komponenten des Systems zur Erzeugung der virtuellen Außensicht (Positionsbestimmung, Geländedatenbanken und Bilderzeugung) bestens funktionieren und zusammenarbeiten. Der Sicherheitspilot, der selbstverständlich freie Sicht hatte, mußte zu keinem Zeitpunkt unplanmäßig in den Flugverlauf eingreifen.
Das getestete System erlebte dabei seinen ersten praktischen Einsatz, da zuvor alle Komponenten (Hard- und Software) gegenüber dem bereits in früheren Versuchen erprobten System erneuert worden waren. Der jetzt eingesetzte Rechner (Indigo2 MXI) ist kleiner und damit auch billiger, die Software wurde komplett neu geschrieben (C++, Motif, OpenGL). Dabei wurde vor allem Wert auf Modularität, Plattformunabhängigkeit und die Leistungsfähigkeit der Algorithmen gelegt, um so dem langfristigen Ziel einer für kleinere Flugzeuge erschwinglichen Low-Cost-Lösung näherzukommen. Die Flugversuche können also als voller Erfolg eingestuft werden, und dasselbe gilt auch für die Kooperation zwischen den beteiligten Lehrstühlen für Flugmechanik und Informatik, die zumindest in bezug auf dieses Projekt vor ihrem Abschluß steht.
Wie in der Vergangenheit war auch in Freiburg ein gewisses Interesse der Medien zu verspüren. Vom Lokalreporter über ein Pro7-Kamerateam bis hin zum Reporter/Fotograph-Team von FOCUS waren sie alle vertreten.