Ich möchte mit diesem Artikel einen kurzen Bericht darüber geben, was die LHG (Abkürzung für Liberale Hochschulgruppe) die letzten Jahre über gemacht hat.
Vor vielen Jahren gab es auch in München schon eine LHG. Diese versuchte - wie auch die heutige - die Hochschulpolitik wenigstens mit ein paar liberalen Gedanken anzustoßen und zuweilen auch zu beeinflussen. Doch dann hatte wohl irgendwie keiner mehr Lust und die Sache mit der LHG verlief sich im Sand...
Schon von allen totgeglaubt fanden sich dann vor wenigen Jahren einige Münchner Studenten - vielleicht bei einem Bier in der Kneipe - zusammen und dachten darüber nach, was man denn so an der Uni verbessern könnte. Etwas angehaucht von kommunaler, liberaler Politik fanden diese Studenten, daß man der Hochschulpolitik auch ein paar »liberale« Impulse mitgeben könnte. So gründeten diese Studenten die LHG in München. In der Gründungssitzung mit ungefähr 25 Anwesenden gab sich die LHG dann eine Satzung. So konnte die Arbeit dann richtig beginnen. Über anfängliche Geld- und Organisationsprobleme sahen die hochmotivierten Studenten leicht hinweg. Bald folgten dann auch schon die ersten Wahlen, bei denen die LHG auch einige Stimmen erreichen konnte. Sogar für die ersten Vertreter in studentischen Gremien hatte es auch schon gereicht.
Jetzt begannen die Probleme erst richtig, man mußte Konzepte entwerfen, seine Ziele abstecken und dieses alles ausformulieren. Dann mußte man Werbeflyer damit herstellen, verteilen oder auslegen. Auch Stände vor der Uni wollten koordiniert werden, um dort zu versuchen, die Studenten von den eigenen Ansichten zu überzeugen. Schlußendlich waren auch noch Aktionen und Veranstaltungen zu organisieren.
So hat die LHG als letzte große Aktion eine Veranstaltungsreihe zum Thema »Berufsfelder« auf die Beine gestellt. Hierbei haben die Redner - erfolgreiche Personen aus der Wirtschaft - ihr Berufsfeld etwas näher beleuchtet und einen Einblick in ihren Beruf gegeben. Dadurch konnten sich die Studierenden ein Bild von ihrem Berufsziel machen.
Als zweiten -aber mindestens genauso wichtigen- Punkt der Arbeit ist noch die Nachwuchswerbung zu nennen. Denn irgendwann hört ja jeder - vielleicht mit ein paar Ausnahmen - auf zu studieren. Danach sollte aber das schon Aufgebaute nicht verloren gehen, sodaß nicht jeder immer wieder neu anfangen müsste. Doch gerade dieser Aspekt wollte bei der LHG nicht so wirklich gut funktionieren. Zwar fanden sich ab und an ein paar »Willige«, doch meistens dauerte der Wille nicht besonders lang. Denn es gab wirklich viel zu tun. Auch die monatlichen Stammtische in der Max-Emanuel-Brauerei wurden nicht wahrgenommen, um die LHG kennenzulernen.
Andere Hochschulgruppen wie zum Beispiel der RCDS (Abk.: Ring Christlich Demokratischer Studenten) oder die JuSo's (Abk.: Junge Sozialisten) bekommen kräftige finanzielle Unterstützung von ihren Mütterparteien. Eine solche Einnahmequelle besitzt die LHG leider nicht. Dies liegt erstens daran, daß die LHG eigenständig und unabhängig sein will, und zweitens daran, daß die FDP oder die JuLi's (Abk.: Junge Liberale) kein Geld haben, das sie nicht selbst brauchen.
Genausowenig besitzt die LHG teure Druckmaschinen, geschweige denn Leute, die diese bedienen könnten, um die Arbeit der LHG zu finanzieren - im Gegensatz zu manchen Fachschaften. Und von den offiziellen Geldern für die Studentenvertretung an dieser Hochschule bekommen nur AStA (Abk.: für Allgemeiner Studentischer Ausschuss) und/oder die Fachschaften etwas ab.
Somit ist die LHG auf Spenden ihrer Mitglieder beziehungsweise nobler Sponsoren angewiesen. Mit diesen Einnahmen sind allerdings auch keine großen Sprünge möglich. (Wenn es »gelbe« Koffer gäbe, hätte die LHG das Problem nicht)
Nachdem man ungefähr wusste, was man vor Ort an der eigenen Uni machen kann, hat sich die LHG München umgesehen und festgestellt, daß es auch in anderen Hochschulstädten LHGs und eine bundesweite Dachorganisation gibt, die sich »Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen« nennt. Dessen Mitglieder - LHGs an den jeweiligen Hochschulen - treffen sich einmal im Semester, um sich auszutauschen und von oben eine Hilfestellung für die LHGs vor Ort zu bieten. So gibt es zum Beispiel Plakate und Flyer, allerdings in begrenzter Anzahl.
Da man auch dort mitmischen wollte, beantragte man mal eben eine Mitgliedschaft, und fuhr zweimal im Jahr zu einem weit entfernten Ort irgendwo in unserem schönen Bundesgebiet. Diese Fahrten war zuweilen sehr lustig, aber auch sehr anstrengend oder heiß. Dort angekommen, traf man sich am Tag für ca. 8 Stunden, um zu diskutieren, und danach nochmal 8 - 16 Stunden, um sich in netter Atmosphäre zu unterhalten.
Man hätte sich natürlich auch einfach in ein Kämmerlein zurückziehen können, um dort die Vorstellungen und Forderungen vom Bundesverband abzuschreiben oder auswendigzulernen. Dann einmal im Jahr - bei den Hochschulwahlen - aus der Versenkung aufzutauchen, und die Hochglanzwerbung vom oben genannten Bundesverband an allen Stellen der Uni aufzuhängen. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was an dieser Hochschule zu tun wäre.
Diese Vorgehensweise scheint aber - wenn man nur das Wahlergebnis anschaut - effektiver zu sein, als tatsächliche Probleme anzusprechen. Vielleicht ist es aber auch nur die Bekanntheit auf Grund der Zugehörigkeit zu einer großen Partei.
Halt, halt! Die LHG München gibt es natürlich immer noch. Es ist allerdings an der TU ein sehr großes Problem, neue Studenten zu motivieren. Wieso, weiß ich nicht so genau. Vielleicht liegt es an der großen Bereitschaft der Fachschaften, sich auch mit anderen Meinungen auseinander zu setzten. In den Fachbereichen Mathematik, Physik und Informatik kann jeder mit seiner Meinung auf einen Fachschaftsausschuss gehen und kann auch mitwirken. Vielleicht liegt es auch daran, daß einfach zu wenige Interessierte an Hochschulpolitik gibt. Und die wenigen gehen dann in die Fachschaft, da sie dort mehr bewegen können und den besseren Unterbau haben.
Momentan ist an dieser Universität von der LHG nur noch einer übrig geblieben und der hat keine Lust mehr. Deswegen wird die LHG in diesem Jahr auch nicht zur Wahl antreten, es sei denn, daß sich auf einen Schlag viele neue Interessenten melden, die auch bereit wären, etwas zu tun.
Die beste Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung unserer Universität mitzuwirken, ist immer noch die Fachschaft. Denn dort muß man eben nicht wieder von Anfang an beginnen. Auch die wenigen Informationen, die von studentischer Seite kommen, gelangen meist in die Fachschaft und nicht an irgendeine Hochschulgruppe.
Es wäre zwar schön, wenn die Studentenvertretung an dieser Uni total transparent organisiert wäre, sodaß man sich nicht erst ein Jahr einarbeiten muß. Dann könnten sich verschiedene Meinungen auch auf verschiedene Hochschulgruppen verteilen und müssten sich nicht hier innerhalb einer Gruppe in die Haare bekommen. Davon würden wahrscheinlich auch die studentischen Gremien profitieren, in denen dann wieder Diskussionen entstehen würden. Trotzdem bleibt festzustellen, daß es so vielleicht am besten ist.
Da auch der liberale Gedanke von Fachschaften und AStA nicht unterdrückt oder abgewiesen wird, ist es wahrscheinlich die beste Möglichkeit, sich in den Fachschaften oder im AStA zu engagieren.