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Die Fachschaft auf dem Weg ins dritte Jahrtausend von Franz Indra
email: indra@informatik.tu-muenchen.de

Universitäten müssen wie Unternehmen geführt werden, straff organisiert und effizient; das ist der Weg in die Zukunft. Da darf auch unsere Fachschaft nicht zurückstehen - wer jetzt schläft, kann morgen schon wegrationalisiert sein! Eure studentischen Vertreter haben einen Unternehmensberater beauftragt, Vorschläge zur Reformierung und Umstrukturierung der Fachschaft zu erarbeiten, damit sie auch in den nächsten Jahren konkurrenz- und leistungsfähig bleibt. Das Ergebnis bildet ein Zehn-Punkte-Programm, das hier erstmals und exklusiv veröffentlicht wird.

1.
Beitrittsgebühren für die Fachschaft: Ganz klar, wer mitmachen will, muß zahlen.
2.
Entrümpelung der Gremien: Parallele Strukturen, allen voran die Verfaßte Studierendenschaft, sind wirtschaftlich betrachtet kontraproduktiv. Ebenfalls abgeschafft werden alle Referate, die sich nicht kurzfristig rentieren.

3.
Werbung: Unglaublich, aber wahr: Die Fachschaft hat bisher die simpelsten Marketing-Schritte übersehen. Wenn man sich im Großraum München umsieht (aus dem ja immerhin die meisten Studenten der TU stammen), wird man kaum ein Reklameplakat für die Fachschaft finden, und Werbespots im Fernsehen wurden sogar noch nie geschaltet!

4.
Einführung eines Clubs ,,Fachschaft de luxe``: Ein attraktives Angebot für Studenten mit gehobenen Ansprüchen. Gegen einen festen Beitrag pro Semester erhalten sie gewisse Vergünstigungen, etwa verbilligte Skripten und Ehrenplätze bei der FVV.

5.
Vergütung der Ämtertätigkeit: Wer mit Erdnüssen zahlt, braucht sich nicht zu wundern, wenn nur Affen für ihn arbeiten. Es ist sehr naheliegend, daß ehrenamtliche Aufgaben nicht gerade von den am höchsten qualifizierten Personen ausgeübt werden. Durch feste Bezahlung und Leistungsprämien ist man dagegen auf dem besten Weg zur Elite-Fachschaft.

6.
Spezialisierung: Die Fachschaft übernimmt eine verschwenderische Fülle an Tätigkeiten; hier kann viel gespart werden (um entsprechende Mehrausgaben zu finanzieren, vgl. den vorigen Punkt). Muß wirklich jedes Skript gedruckt werden, auch wenn es nur ein paar Studenten interessiert? Welchen Gewinn wirft eigentlich diese Zeitschrift ab? Auch die SET reißen jedesmal ein tiefes Loch in die Kasse, ohne irgendeinen Ertrag zu erwirtschaften.

7.
Feindliche Übernahme anderer Fachschaften: Es ist abzusehen, daß andere Fachschaften die Zeichen der Zeit übersehen werden. Die meisten in der Fachschaft engagierten Studenten haben kein Gespür für wirtschaftliche Angelegenheiten, und die kleinen Fachschaften verfügen einfach nicht über genug Startkapital. Hier bieten sich der Fachschaft MPI günstige Gelegenheiten, zu wachsen und Konkurrenten zu verdrängen; lohnende Ziele wären z.B. die Fachschaft Geographie oder Lehramt an beruflichen Schulen. Andererseits muß natürlich aufgepaßt werden, daß die Maschinenbauer nicht Garching aufkaufen.

8.
Engere Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen: In Deutschland regiert die Absurdität: Da forschen Studenten an der Uni für ihren Abschluß, und niemand verwertet ihre Ergebnisse sinnvoll - und zugleich leisten sich Firmen eigene Forschungsabteilungen. Viel besser wäre eine feste Zusammenarbeit der Fachschaft mit einzelnen Unternehmen, die Forschungsaufträge erteilen und dann finanzieren.

9.
Fusion der TU mit der LMU: Die Fusion der beiden Hochschulen zur Technischen Maximiliansuniversität München (TMU) eröffnet ungeahnte Potentiale. Nur die Berliner Unis könnten ein noch größeres joint venture bilden, und da bei den wenigen Überschneidungen von Lehrgängen meistens die eine Uni die andere klar dominiert, wären keine Massenentlassungen notwendig. Durch die Bündelung von Material und Personal kann sich die TMU in mehr Fächern und deutlicher profilieren als beide Hochschulen für sich betrachtet.

10.
Der ultimative Schritt: Die Fachschaft geht an die Börse! Wozu die Pfennigzählerei vor jeder Party, ob auch genug Skripten vekauft wurden, wenn das große Geld lockt! Was Telekom und Pro Sieben schaffen, können wir schon lang, und schon bald werden viele Mathematiker, Physiker und Informatiker mit Spannung die erste Ausschüttung erwarten.

Franz

 


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