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Unterabschnitte
Tips für das Hauptstudium von Hannes Heckner
email: Hannes.Heckner@mgm-edv.de

Der folgende Artikel wurde am 11.8.1997 geschrieben und findet sich im WWW unter der Adresse http://www.informatik.tu-muenchen.de/~ungerer/DHPTips.html

Das Nachstehende ist für alle gedacht, die mit dem Hauptstudium begonnen haben oder demnächst die Prüfung machen. Die mit dem Hauptstudium angefangen haben, sollten das letztendliche Ziel ,,DHP`` schon jetzt nicht aus den Augen verlieren (das erspart viel Arbeit :-) ). Ich empfehle hier vor allem die Abschnitte ,,Vorlesungen`` und ,,Kultur des Fragen-Stellens``. Die, die vor der DHP-Prüfung stehen, finden viele nützliche Tips.

Einführung

Nachdem nun mein Informatik-Studium hintermir liegt, möchte ich an die ,,Nachwelt`` einige Tips und Erfahrungen weitergeben. Wer die folgenden Tips beherzigt, der sollte eigentlich mit einer 1,x abschneiden können. Dies ist keine Garantie und natürlich gehört das nötige Glück auch dazu. Der Lernstreß auf die DHP beginnt so ca. 4 Monate vor Prüfungsbeginn. Diese Zeit braucht man mindestens! Ihr solltet euch bewußt sein, daß Zeit einer der kostbarsten Faktoren in der Vorbereitungsphase und natürlich auch während eures Studiums ist. Jede Art von Verschwendung (siehe unten) ist zu vermeiden!
Die folgenden Ratschläge geben meine subjektive Sicht der Dinge wieder. Natürlich lernt jeder anders. Also betrachtet es als Anregung und zieht die für euch plausiblen Tips heraus. Ich habe mit Nachfolgendem sehr sehr gut (notenmäßig) abgeschnitten, und ich gehörte nicht zu den Überfliegern, denen das Wissen nachts zufliegt. War alles Handarbeit. :-)

Lernen in einer Gruppe

Das absolut Wichtigste ist das Lernen in einer Gruppe. Die Gruppe sollte mindestens aus 3 und höchstens aus 6 Leute bestehen, die alle ungefähr gleich motiviert und gleich ,,gut`` sind. Keiner sollte das Gefühl haben, die Arbeit der anderen zu machen. Hier ist wirklich Teamwork angesagt. Die Gruppe sollte sich einmal pro Woche (in der heißen Phase, also kurz vor den Prüfungen, auch öfters je nach Bedarf) treffen. Jeder Gruppenteilnehmer sollte genügend Mut mitbringen, alle Fragen, die ihm am Herzen liegen, zu stellen. Dies sollte in der Gruppe, die sich meist aus Freundschaften ergibt, auch kein Problem sein. Dabei lernen sowohl der Fragensteller als auch der, der die Frage versucht zu beantworten. Im Prinzip trainiert man hier bereits die Prüfungssituation. Hier gilt die Faustregel: Erst wenn man etwas plausibel erklären kann, hat man es wirklich verstanden. Und dabei kann einem etwas vorher noch so klar gewesen sein. Kurz und gut: Fragen helfen beiden!
Im Team kann man natürlich auch die Arbeit aufteilen. Beispiel: Nebenfach Wirtschaft. Berge von Literatur, die niemand lesen kann. Also: Die wichtigsten Bücher heraussuchen (z.B. anhand der Prüfungsprotokolle), dann unter den Teilnehmern aufteilen und bearbeiten und darüber referieren.
Der Gruppentreffpunkt sollte ruhig sein (keine Kneipe oder ähnliches) und nicht ablenken. Tip: Fragt mal in der Fakultätsbücherei. Auch Hörsäle stehen nachmittags oft leer und bieten mit der Tafel einen idealen Arbeitsraum!
Natürlich ist es schwer, eine Lerngruppe zu bilden, weil jeder eine andere Fächerkombination angibt. Um sich trotzdem zusammenzufinden, kann man sich der Newsgroups bedienen (tum.info.studium). Was mir bis heute schleierhaft geblieben ist, ist die Tatsache, daß es keine Newsgroup für die DHP gibt. Vielleicht könnte das mal jemand anregen (sowas wie tum.info.dhp).
Der psychologische Aspekt von Lerngruppen ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ihr werdet des öfteren während der Vorbereitungsphase chronische Unlust zum Lernen verspüren. Da wirkt es oft Wunder, wenn andere durch einen vermeintlichen Wissensvorsprung intelligent erscheinen. Das motiviert ungemein, aber Vorsicht, laßt euch durch vermeintliche Überflieger nicht entmutigen, im Gegenteil: Nutzt die Gelegenheit zum Fragen!

Kultur des Fragen-Stellens

Apropos Newgroups: Sie können natürlich auch zum Fragen benutzt werden. Weil das Fragen ebenfalls ein sehr wichtiger Bestandteil der DHP-Vorbereitung ist, möchte ich hier nochmals gezielt drauf eingehen.
Es gibt keine dummen Fragen, allerdings - und das sollte hier nicht verschwiegen werden - haufenweise dumme Kommentare. Diese kommen jedoch meist von Leuten, die keine Antwort auf die Frage wissen. Also laßt euch nicht einschüchtern. Bohrt nach, bis ihr wirklich die Antwort auf eure Frage habt. Meist zeigt sich, daß dann der schlaue Gegenüber in die Knie geht! Leider posten viele Idioten in den Newsgroups dumme Kommentare, also braucht man leider eine dicke Haut. Aber letztlich zählt nur eure Note, und nachher fragt keiner danach, wie ihr das angestellt habt. Also fragt, daß sich die Balken biegen, es ist wirlich nur zu eurem Vorteil!

Arbeitet Zielorientiert

Von Anfang an sollte die Vorbereitungsphase geplant werden. Also z.B. durch Festlegen, wieviel Wochen ihr für welche Fächer veranschlagt. Es wird euch passieren, daß ihr schon bald weit hinter diesem Plan herhinkt. Dann gilt folgendes:

Jede Sitzung der Lerngruppe, jedes Lernen zu Hause sollte handfeste Ergebnisse liefern. Diskussionen in Lerngruppen, die sich in den Untiefen der Informatik verlieren, nutzen niemandem. Natürlich ist das Bohren manchmal notwendig, um einen größeren Bereich besser verstehen zu können. Hier hilft nur der gesunde Menschenverstand zu entscheiden, wie lange man bohrt! Zu Hause sollte man versuchen, sich selbst schriftliche Zusammenfassungen über das Gelernte zu erstellen. Also könnte man z.B. Skripten mit dem Computer tippen. Das habe ich selbst lange praktiziert, muß aber davon leider abraten. Irgendwie scheint es viel mehr zu bringen, wenn man es handschriftlich festhält. Am Anfang neigt man dabei immer dazu, alles aufschreiben zu wollen. Bringt nix! Man sollte von Beginn an darauf hinarbeiten, 1 Fach auf 1 DIN A4 - Seite zu bekommen (Danke Theo für den Tip). Das Niedergeschriebene sollte nur noch als Leitfaden benutzt werden, das Wissen sollte im Hirn liegen. Also DIN A4 - Zettel schreiben und dann zu jedem Punkt etwas erzählen können!
Zu Hause kann man auch sehr gut für die Prüfung trainieren. Nehmt die Prüfungsprotokolle und versucht (laut!) die Fragen zu beantworten. Das bringt viel, und wenn's im stillen Kämmerlein passiert, stört's auch niemanden.

Vorlesungen

Ein umstrittenes Thema sind die Vorlesungen. Rückblinkend muß ich feststellen, daß mir kaum eine Vorlesung etwas für die Prüfung gebracht hat. Auch die Skripten waren zum größten Teil nichts wert. Man sollte die Sache nüchtern betrachten: Jeder Besuch einer Vorlesung kostet euch Zeit (Anfahrt, Vorlesungszeit, Abfahrt). In der gleichen Zeit kann man oftmals sehr viel effizienter zu Hause ein passendes Fachbuch dazu lesen. Nach meiner Erfahrung gehen Vorlesungen sehr langsam voran, und man verliert nach einiger Zeit den Überblick und versteht dann nur noch Bahnhof. Mit einem Buch oder einem guten Skript geht man automatisch mit dem persönlich besten Tempo an die Sache ran. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich war in fast jeder Vorlesung, die ich angegeben habe. Leider mußte ich es oft bereuen. Das beste was man tun kann - aber natürlich auch das stressigste - ist folgendes: Bereitet euch mit dem Skript / Buch auf die Vorlesung vor (!) und benutzt die Vorlesung zum Stellen von Fragen, die bei der Vorbereitung entstanden sind. Dazu fängt man den Prof nach der Vorlesung ab und stellt meist überrascht fest, daß die meisten Profs sehr freundlich auf das Interesse des Studenten reagieren! Ich habe das leider nie konsequent durchgezogen, deshalb mußte ich in mühevoller Kleinarbeit mir das Wissen überall zusammensuchen. So erstaunlich das klingen mag, aber: Die beste Quelle ist der Prof!

Bücher, Skripten

Sehr wichtig ist auch die Auswahl der richtigen Informationsquellen. Mit der falschen Literatur geht einem viel kostbare Zeit verloren, ja es kann sich sogar auf die Note auswirken (das ist wirklich passiert, aber zum Glück nicht mir!). Wie findet man die richtige Literatur? Zunächst mal ist klar, daß jeder ein bischen anders lernt, und deshalb gibt es nicht die Literaturliste. Außerdem erscheinen ja ständig neue Bücher. Eine gute Übersicht geben ein weiteres Mal die Prüfungsprotokolle. In einem guten Protokoll findet man oft sogar Kommentare zu den verwendeten Büchern. Von den angebotenen Skripten taugen nur wenig wirklich was. Aber man braucht sie als Leitfaden, um zu wissen, was der Prof wirklich gemacht hat. Unbegreiflich ist mir bis heute geblieben, warum so viele Skripte so schlecht sein müssen. In vielen Skripten fehlt es am elementarem Vorgehen:

Das Gleiche gilt im übrigen leider auch für die Vorlesungen. Natürlich gibt es löbliche Ausnahmen, und natürlich ist es manchmal schwer, einen schwierigen Sachverhalt anschaulich darzustellen. Allein die Motivation konnte ich oftmals nicht erkennen.
Und noch was: Keine der Bücher muß man ganz lesen (dazu fehlt natürlich die Zeit). Hier gilt wiedermal: Zielorientiert arbeiten und nur das herausziehen, was man wirklich braucht.
Einen Literaturtip kann ich mir jedoch nicht verkneifen: Wer Kryptologie angeben will, sollte um Himmelswillen nicht das Bauerbuch lesen, geschweige denn kaufen oder ausleihen. Beutelspacher oder irgendwas anderes ist hier angesagt!

Prüfung

Die mündlichen Prüfungen sind letztlich nicht so wild, wie man zunächst denken mag. Ja, ich weiß, es gibt Leute, bei denen es nicht so toll gelaufen ist und die mir deswegen jetzt am liebsten den Hals umdrehen würden.
Tatsache ist jedoch, daß es in anderen Fachrichtungen teilweise schriftliche (über je 3 Stunden) und mündliche Prüfungen gibt, und da fahren doch die Informatiker mit 4 mündlichen (á 30 min.) doch ganz gut. Tatsache ist ferner, daß die meisten Profs den Studenten im Grunde nix Böses wollen. Mir ist natürlich auch bewußt, daß man bei manchen Prüfern schlechter abschneiden kann. Das ist dann Pech, aber letztlich derzeit (1997) nicht sooo tragisch, weil der Arbeitsmarkt wirklich rosig aussieht! Also laßt euch nicht einschüchtern und trainiert die Prüfungssituation anhand von Fragen, die ihr mündlich beantwortet, dann kann nix schiefgehen.

Fazit

Obige Tips sind nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Darum möchte ich diese Seite mit dem Dank an meine Mitstreiter (u.a. aus der Lerngruppe) für die DHP schließen, ohne die ich niemals zu einem solch guten Abschluß gekommen wäre:

Claudia, Susi, Andi, Theo, Sascha, Markus, vielen Dank!

Hannes

 


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